Stratosphärenballon

Am 10.08.2018 startete der Stratosphärenballon DL0FAF.

Bär Hugo

Die Phänomenta Flensburg lud uns ein, an einem ihrer Projekte teilzunehmen. Sie planten den Start eines Stratophärenballons zu Ehren des 150. Geburtstag von Hugo Eckener. Um den Ballon auf seinem Weg in die Stratosphäre verfolgen zu können, wurde eine Möglichkeit gesucht, Livebilder und Positionsdaten zu übermitteln. Um dieses Problem zu lösen, kam die Phänomenta auf uns zu. Somit entstand eine tolle Kooperation zwischen Wissenschaftlern, Studenten, Schülern und Funkamateuren. Nach zehn Wochen Vorbereitungszeit startete der Ballon am 10.08.2018 vom Flensburger Flugplatz „Schäferhaus“ und landete in Schweden, wo er von einem schwedischen Funkamateur und seiner Familie geborgen wurde. Der Ortsverband M03 bedankt sich herzlich beim Team der Phänomenta und allen Helfern. Ein besonderer Dank geht auch an den Ortsverband Z79, der einen großen Teil zum Erfolg dieses Projekts beigetragen hat.

Hugos Geschichte

Hugos Stratosphärenballon war mit allerhand Technik ausgestattet. Herzstück war dabei ein Raspberry Pi. An der Box befand sich eine Kamera, deren Bilder zur Bodenstation gesendet werden sollten. Während der vorangegangenen Tests funktionierte dies auch einwandfrei. Leider fiel die Kamera während des Starts aus, sodass nur Bilder mit der zusätzlich montierten Actioncam aufgezeichnet werden konnten. Die Bilder konnten nach der Bergung und Rückführung nach Deutschland ausgewertet werden. Ein paar davon stellen wir euch auf dieser Seite zur Verfügung.

Zur weiteren Ausstattung gehörte ein GPS Empfänger, ein LoRa Board zur Telemetrie und Bildübertragung, sowie ein APRS Modul als redundante Positionsübertragung. Als Backup im Falle eines Ausfalls des Raspberry Pi war noch ein UMTS GPS Tracker mit eigener Stromversorgung vom Phänomenta Team verbaut worden. Eine sehr gute Idee, wie sich im weiteren Verlauf herausstellte.

Wir hatten die Stromversorgung für die Sendertechnik für vier Stunden ausgelegt, da eine Flugzeit von ca. zweieinhalb Stunden erwartet wurde. Leider entwich bei der Befüllung des Ballons eine nicht unerhebliche Menge des Heliums, sodass die errechnete Steigrate des Ballons nicht erreicht wurde. Eine Steigrate von 5 m/s war aber nötig, damit der Ballon nach ca. eineinhalb Stunden in der Stratosphäre platzt und dann am Fallschirm zur Erde zurückkehrt. Da dies aber nicht wie vorausberechnet passierte, flog der Ballon viel weiter als geplant und landete letztendlich in Schweden. Wir konnten den Stratosphärenballon sechs Stunden lang über die Telemetriedaten verfolgen, bis die Stromversorgung ausfiel. Die Höhe des Ballons betrug zu diesem Zeitpunkt ca. 20.000m.

Kein Signal mehr von Hugo

Nachdem der Sender verstummte, versuchte das Team der Phänomenta den UMTS GPS Tracker per SMS Kommando zu einer Positionsübermittlung zu bewegen. Dies funktionierte leider nicht, da der Tracker in solch großen Höhen nicht ins das Mobilfunknetz einbuchen kann. Da wir keinen Kontakt mehr zu Hugo hatten, haben wir ihn schon fast aufgegeben. Wir konnten also nur noch darauf hoffen, dass jemand Hugo finden würde und sich dann bei und meldet. Doch mitten in der Nacht klingelte das Handy des Phänomenta Teams. Der GPS Tracker hatte sich nach der Landung in das schwedische Mobilfunknetz eingebucht und seine Position nach Deutschland gesendet. Sofort machte sich das Team an die Recherche und konnte den Landeort in Mittelschweden ausfindig machen. Hugo war mit seinem Stratosphärenballon in einem Wald gelandet. Für Interessierte ist hier die genaue Position: 58°44’16.8″N 12°21’39.6″E

Die Bergung

Am nächsten Tag wurden Anstrengungen unternommen, die lokale Tourismusagentur in der Nähe des Landeorts für eine Bergung zu kontaktieren. Leider vergeblich. Dann meldete sich ein schwedischer Funkamateur bei uns. Er hatte die Telemetriedaten des Ballons ebenfalls bis zum Versagen der Stromversorgung empfangen. Wir teilten ihm die vom GPS Tracker gesendeten Positionsdaten mit, die er dann kurzerhand in einem schwedischen Amateurfunkforum veröffentlichte. Es dauerte nicht lange, bis der schwedische Funkamateur Niklas sich im Forum meldete.

Niklas wohnt ca. eine Autostunde vom Landeort entfernt. Er verschaffte sich einen Überblick über die Daten und fuhr am nächsten Tag mit seiner Familie zum Landeort. Nach einem größeren Fußmarsch fanden sie Hugo schließlich unbeschadet im Wald. Im weiteren Verlauf wurden Niklas und seine Familie nach Deutschland eingeladen. Sie brachten Hugo und seine Technik zurück nach Flensburg. Als Dank durfte Niklas Tochter den Teddybären behalten. Anschließend verbrachten alle Beteiligten einen schönen Grillabend zusammen.

Wir freuen uns sehr darüber, dass wir an diesem Projekt mitwirken durften. Auch wenn nicht alles so lief wie geplant, hat die Geschichte doch noch ein tolles Ende genommen. Wir haben alle eine Menge Erfahrungen sammeln können. Vielen Dank an alle Helfer und Unterstützter.

Weitere Informationen findest du auf der Seite der Phänomenta Flensburg

Flensburger Hafen
Flensburger Hafen
Egernsund (DK)
Egernsund (DK)
Flensburg Fahrensodde
Flensburg Fahrensodde
Flensburger Förde
Flensburger Förde
Holnisspitze
Spitze der Halbinsel Holnis
Halbinsel Holnis
Halbinsel Holnis
Insel Anholt in der Ostsee
Techniker im Verfolgerfahrzeug
Technik im Verfolgerfahrzeug
Fundort
Der Fundort in Schweden
Geborgene Technik
Geborgene Technik

Die mitgeschriebenen Telemetriedaten kannst Du hier herunterladen.

Hugos Geschichte kommt ins Fernsehen

Hugos Geschichte sorgte nicht nur in den Lokalmedien für Schlagzeilen. Auch die Redaktion von ZDF Terra Xpress wurde auf die Geschichte aufmerksam.

So kam es dazu, dass die Geschichte nach wenigen Monaten von einem Fernsehteam verfilmt wurde. Durch diesen Umstand kamen alle Beteiligten noch einmal für den Dreh zusammen. Für uns war es eine sehr spannende Erfahrung.

In der Folge geht es aber weniger um die Technik, sondern vielmehr um die schöne Geschichte von Hugo und seiner spektakulären Reise über die Ostsee.

Hier findest Du den Link zur Folge. Beginnend ab Minute 11:40

https://www.zdf.de/wissen/terra-xpress/raffinierte-autodiebe-und-ein-stoerrisches-reh-104.html